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Definitionen
Aus Deutsche Bibliothek, Sonderband Wikipedia 2005/2006, S. 702687
Unter einem Sakrament (von kirchenlateinisch sacramentum, religiöses Geheimnis, dies von spätlateinisch sacramentum, Weihe
[zum Kriegsdienst], von lateinisch sacer, heilig, unverletzlich; voraus liegt gr. mysterion) wird in den meisten christlichen Kirchen ein sichtbares Zeichen
verstanden, das auf die unsichtbare Wirklichkeit Gottes hinweist, sie vergegenwärtigt und an ihr Anteil gibt.
Das Wesen des Sakramentes
Die Zahl der Sakramente und ihr Verständnis ist in der orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche einerseits und in den aus der Reformation hervorgegangenen
Kirchen andererseits unterschiedlich. Innerhalb des reformatorischen Zweiges gibt es jedoch starke Differenzen, die jahrhundertelang als kirchentrennend empfunden wurden.
Konfessionskundler ordnen die anglikanisch-episkopale Kirche hinsichtlich ihres Sakramentsverständnisses eher unter katholisch ein.
Sakramente in der römisch-katholischen Kirche
In der katholischen Kirche ist ein Sakrament ein Vorgang, bei dem Gott als der sich in Christus Schenkende gegenwärtig handelt und erfahrbar wird. Ein Sakrament
wird gültig gespendet "ex opere operato", durch die vollzogene Handlung, ungeachtet des Glaubens oder moralischen Charakters des Zelebrierenden oder Empfängers. Es
entfaltet allerdings seine Wirkung je nach Disponiertheit und freier Zustimmung des Empfängers. Die Zahl der Sakramente ist seit dem 13. Jahrhundert auf sieben festgelegt
und damit von den vielfältigen Sakramentalien abgegrenzt:
• Taufe
• Firmung
• Eucharistie Erstkommunion
• Beichte (Sakrament der Versöhnung)
• Ehe
• Sakrament der Weihe - In den drei Stufen der Diakon-, Priester- und
Bischofsweihe
• Krankensalbung (früher auch letzte Ölung genannt)
Nach katholischer Auffassung schenkt in einem Sakrament Jesus Christus sich selbst, d.h. die am Kreuz umfassend gewordene Erlösungsgnade, und heiligt so das Leben der das
Sakrament Feiernden. Die Einsetzung der einzelnen Sakramente kann dabei in Worten, aber auch in Taten und Gesten Christi bestehen.
Darüberhinaus sind drei Dinge für ein Sakrament konstitutiv: die Materie, die Form und der Spender mit der Absicht 'zu tun, was die Kirche tut'. Die
Materie ist eine sinnlich wahrnehmbare Sache wie das Wasser bei der Taufe, die Handauflegung bei der Priesterweihe oder Öl und Balsam bei der Firmung. Die Form sind die
festgelegten Worte, die der Spender des Sakraments ausspricht. Der Spender schließlich ist die Person, die das Sakrament vollzieht, beispielsweise bei der Beichte und
Krankensalbung ein Priester oder bei der Ehe Braut und Bräutigam.
Literatur
• Leonardo Boff: Kleine Sakramentenlehre. Patmos (aus der Befreiungstheologie)
• Alexandre Ganoczy: Einführung in die katholische Sakramentlehre. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (katholisch)
• Benedetto Testa: Die Sakramente der Kirche. Bonifatius (katholisch)
• Franz Courth: Die Sakramente - Ein Lehrbuch für Studium und Praxis der Theologie. Herder (katholisch)
• Johannes Lenz: Die Taufe / Die Konfirmation / Die neue Beichte / Priestertum im 20.Jhdt. / Lebensgemeinschaft und Trauung / Das Ereignis des Todes. Verlag
Urachhaus
Sakramentalien
sind nach katholischem Verständnis heilige Zeichen, durch die in gewisser Nachahmung der Sakramente geistliche Wirkungen bezeichnen und durch die Fürbitte der Kirche erlangt
werden (vgl. can. 1166 CIC). Anders als Sakramente wirken sie nicht aus sich heraus.
Konkret sind Sakramentalien z. B. Weihungen, Segnungen, Prozessionen, Kreuzverehrung, Kreuzzeichen, Fußwaschung (Gründonnerstag), kirchliches Begräbnis. Somit sind Sakramentalien
Wesensvollzüge der Kirche.
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